Der wissenschaftliche Sammelband

Martin Gartmeier, Hans Gruber, Tina Hascher, Helmut Heid (Hrsg.)

Fehler.
Ihre Funktionen im Kontext individueller und gesellschaftlicher Entwicklung

Münster 2015, 312 Seiten

Die Beschäftigung mit dem Thema Fehlerkultur nimmt in Psychologie und Pädagogik einen wichtigen Platz ein. Dabei ist die Erforschung des Umgangs mit Fehlern und der Bedeutsamkeit des Lernens aus Fehlern nicht auf Schule und Ausbildung beschränkt. Auch in Unternehmen gelangt die Fehlerkultur stark in den Fokus der Aufmerksamkeit.

Im Sammelband ist auch der Beitrag "Betriebliches Lernen aus Fehlern. Praxisorientierte Überlegungen zur systematischen Weiterentwicklung der Fehlerkultur in Industrieunternehmen" von erschienen.

Elke M. Schüttelkopf und Ulrich Vogl erläutern in dem 13seitigen Beitrag, wie der Umgang mit Fehlern in Organisationen gelingt. Sie ergänzen die wissenschaftlichen Diskurse mit Erfahrungen und Einsichten, die sie im Zuge ihrer langjährigen Beratungstätigkeit gesammelt haben.

leseprobe

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Frage 12

Weshalb verknüpfen wir Fehler mit Schuld?

Das ist ein gravierender Denkfehler! Schon der griechische Philosoph Aristoteles unterscheidet vor mehr als 2000 Jahren zwischen Fehler und böser Tat. Dabei handelt es sich um zwei verschiedene Sachverhalte: Ein Fehler ist etwas, das einem passiert, ohne dass man es merkt (zB ein Flüchtigkeitsfehler). Ein Fehler ist auch etwas, das man macht, jedoch ohne schlechte Absicht (zB aus Termingründen einen Prozess-Schritt überspringen). Ein Fehler wird daher nicht verschuldet – im Gegensatz zur bösen Tat. Bei der bösen Tat (einem Vergehen oder Verbrechen) liegt Vorsatz vor. Hier ist es auch richtig, von Schuld zu sprechen.
Leider vermischen wir im alltäglichen Sprachgebrauch die Kategorien. Wir sagen oft „der Mitarbeiter hat einen Fehler verschuldet“ und machen dabei selbst einen Fehler: Wir unterstellen eine schlechte Absicht, klagen ihn an, drängen ihn in eine Verteidigungsposition. Ein konstruktiver Umgang mit Fehlern zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass man Anklagen und Unterstellungen vermeidet. Ohne Beschuldigung lautet der Satz: „dem Mitarbeiter ist ein Fehler passiert“. Doch noch kollegialer und konstruktiver ist die Formulierung, wenn man nicht die Person, sondern die Sache fokussiert: „bei dem und dem Prozess ist ein Fehler aufgetreten“.

IMPRESSUM: Schüttelkopf GmbH | Lerchenfelderstr. 76, 1080 Wien | Gesellschafterin/Geschäftsführerin: Mag. Elke M. Schüttelkopf MSc MBA | info(at)fehlerkultur.com | +43/699/10060709
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